Keine Rückläuferklassen in Tempelhof-Schöneberg

Bei Enthaltung der SPD hat die Bezirksverordnetenversammlung auf der Sitzung am 21. März 2012 beschlossen, die Senatsverwaltung aufzufordern, von der geplanten Einrichtung von Rückläuferklassen in den Bezirken umgehend Abstand zu nehmen. Stattdessen sollten pädagogisch sinnvollere Regelungen getroffen und diesbezüglich geprüft werden, ob bei der Einrichtung von Klassen in der 7. Jahrgangsstufe der Integrierten Sekundarschulen (ISS) ab dem Schuljahr 2012/13 flexiblere Klassenfrequenzen möglich sind, damit die Sekundarschulreform nicht auf diese Art und Weise ad absurdum geführt wird. Dazu ist die SEK-I-Verordnung von der zuständigen Senatsverwaltung zu ändern.
 
Damit erhält die CDU-Bildungsstadträtin im Bezirk, Jutta Kaddatz, in ihrem Handeln Unterstützung. Denn bereits vor einem Vierteljahr mahnte sie den Senat dringend zu einer Neuregelung an, erhielt aber bislang keine Reaktion.
Durch die Schulstrukturreform wurde von rot-rot das Probehalbjahr an Gymnasien abgeschafft und dafür das Probejahr eingeführt. Durch das neue Übergangsverfahren von der Grundschule zur Oberschule kann jedes Kind, hat es auch mit entsprechend schlechten Noten noch so ungünstige Voraussetzungen, einen Schulplatz am Gymnasium erhalten.
 
Durch den Wegfall der sog. BVG-Regel ist die Entfernung zwischen Schule und Wohnort nicht mehr entscheidend, so dass sich in der Folge zum letzten Schuljahr (der Trend setzt sich auch zu kommenden Schuljahr fort) deutlich mehr Schüler vor allem an den neuen Sekundarschulen (ISS) unseres Bezirks angemeldet haben. Fast alle ISS waren übernachgefragt, so dass – gezwungen durch die unglückliche Neuregelung der SEK I Verordnung des rot-roten Senats – einige Bezirkskinder an Schulen anderer Bezirke ausweichen mussten und nach Erfüllung von Ausweich- und Wechselwünschen alle Klassen voll sind.
 
Die Kinder, die das Probejahr in der 7. Klasse am Gymnasium nicht bestehen, müssen ihre Schullaufbahn in einer 8. Klasse einer ISS fortsetzen – sog. Rückläufer. Aber diese sind (siehe oben) alle bis zur maximal möglichen Klassenfrequenz voll. Es durften für den Fall der Aufnahme von Rückläufern auch keine Kapazitäten freigehalten werden, da sich sonst entsprechend der Rechtslage, Kinder hätten einklagen können.
 
Nun steht der Bezirk wie einige andere vor dem Problem, die Kinder, die das Probejahr auf dem Gymnasium nicht schafft haben, an einer ISS unterzubringen. Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als sog. Rückläuferklassen einzuführen, die aus allen, die das Probejahr nicht geschafft haben, gebildet werden. 
 
Dabei ist auch aus den Erfahrungen der Rückläufer damals von der Realschule in die Hauptschule hinreichend bekannt, wissenschaftliche Untersuchungen belegen dies zudem, dass diese Klassen nicht nur Frustrationen erzeugen, sondern auch pädagogisch verheerende Auswirkungen haben können. Schüler/innen, die das Probejahr auf dem Gymnasium nicht geschafft haben, also den hohen Ansprüchen oder dem Leistungsdruck nicht gewachsen sind, sollten nicht in einer Klasse konzentriert und von den bestehenden Klassen separiert werden. Das Stigma der Gescheiterten, die das Gymnasium verlassen mussten, würde das Schulklima massiv belasten. Im Gegenteil: Gerade für diese Kinder ist es sinnvoll, in eine funktionierende Klassenstruktur integriert zu werden.
 
Damit der Fehler wenigstens im nächsten Schuljahr nicht mehr wiederholt wird, wurde diese Initiative der BVV Tempelhof-Schöneberg gestartet.
Herr Frau
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